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Zeitreise durch die Welt des Kakao - Teil 2

KÖNIGLICHES GEHEIMNIS & PIRATEN-SCHMUGGELWARE

 

Als die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert nach Mesoamerika kamen, entdeckten sie eine ganz neue Welt – und mit ihr den Kakao, das „Getränk der Götter“ der Maya und Azteken. Der Aztekenherrscher Moctezuma II. trank täglich große Mengen dieses bitteren und oft stark gewürzten Kakaogetränks.


Segelschiff Spanien um 1500
Spanisches Segelschiff aus der Zeit der spanischen Entdeckungsreisen. (KI generiert)

 

Nach der Eroberung des Aztekenreichs (1521) durch Hernán Cortés, brachten die Spanier die Kakaobohnen und Rezepte mit zurück in ihr Heimatland nach Europa. Durch die Beigabe von Zucker machten die Spanier das bittere Getränk für die europäischen Gaumen der Elite salonfähig. Durch die Zugabe von heißem Wasser wurde es zum beliebtesten Getränk des Adels, das fortan unter dem Namen „Chocolatl“ angeboten wurde. Ob dies eine Ableitung vom ursprünglichen Namen „Xocoatl“ ist, liegt nahe, konnte aber bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.


Im Lauf der Zeit verfeinerten die Spanier das Getränk nicht nur durch die Zugabe von Zucker und heißem Wasser, sondern veränderten auch die Konsistenz des Getränkes selbst. Durch die Verwendung eines so genannten „Molinillo“, einem mexikanischen Holzquirl, machten Sie aus dem Kakaogetränk ein schaumiges Geschmackserlebnis, welches dadurch einen noch intensiveren Geschmack erhielt.


Metate
Ausstellungsstück des Schokoladenmuseums Zürich: Ein Molinillo Holzquirl

Zunächst blieb das Kakaogetränk aber eine Geheimsache des spanischen Königshauses. Erst im 17. Jahrhundert wurde Kakao über religiöse Beziehungen, königliche Hochzeiten und schmuggelnde Piraten in ganz Europa verbreitet. Während Kakao in Mesoamerika heilig und zeremoniell war, wurde er in Europa zum luxuriösen Genussmittel der Elite.


1606 bringt der florentinische Kaufmann Francesco d’Antonio Carletti schließlich die ersten gemahlenen Kakaobohnen nach Italien und machte damit den Medici-Hof in Florenz zu einem der ersten Orte, an dem die europäischen Eliten außerhalb Spaniens den Kakao genießen konnten.



Florent KI generiert
Florenz heute: Die berühmte Kathedrale von Florenz, die Santa Maria del Fiore, war eines der wichtigsten Bauwerke der Renaissance und eng mit der Medici-Familie verbunden. Noch heute haben die Familienmitglieder in der angrenzenden Medici-Kapelle ihre letzte Ruhestätte.


Cosimo III. de’ Medici (1642–1723) war leidenschaftlicher Schokoladenliebhaber und experimentierte mit Begeisterung an neuen Rezepturen. Cosimo III. de’ Medici ließ zum Beispiel sehr aufwendig frische Jasminblüten und Kakaobohnen übereinanderschichten, um so das blumige Aroma auf den Kakao zu übertragen. Es gelang ihm sogar seine Rezeptur für die, seiner Zeit sehr berühmte, Jasmin-Schokolade über Jahre geheim zu halten. Mit seinen Innovationen wurde er so zum großen Förderer für die Verbreitung von heißer Schokolade in Florenz und Italien.


Katharina de’ Medici (1519–1589), eine Nachfahrin von Cosimo III., heiratete den französischen König Heinrich II. und brachte viele italienische Luxuswaren nach Frankreich – darunter auch das Rezept des Kakaogetränks für die adelige Oberschicht!


Über Frankreich fand der Kakao auch seinen Weg nach England.

Nachdem Ludwig XIV. das Edikt von Nantes 1685 aufhob, welches den Protestanten religiöse Freiheit gewährt hatte, flüchteten viele der französischen Hugenotten (protestantische Flüchtlinge) über den Ärmelkanal ins benachbarte England und bereicherten mit ihrer Handwerkskunst, ihrem Handelswissen und vielen kulinarischen Innovationen die dortige Kultur. Eine dieser kulinarischen Innovation war das Wissen um den Kakao.


Im 18. Jahrhundert wird das Kakaogetränk schließlich auch für die privilegierte Oberschicht des Bürgertums zugänglich. Vor allem in England vergnügt sich ein vorwiegend männliches Aristokraten-Publikum bei politischen Diskussionen und Zeitungslektüre mit dem Genuss von heißer "Schokolade" in sogenannten "Chocolate Houses".


Schließlich entwickelt man in England erste mechanisierte Methoden zur Kakaoverarbeitung, was zusammen mit dem Umstand fallender Rohstoffpreise die Schokolade ca. 1850 endlich auch für die Arbeiterklasse zugänglich macht. Und eine weitere Innovation aus der Schweiz revolutioniert die Schokoladenwelt - die Tafelschokolade!


Doch dazu mehr in "Zeitreise durch die Welt des Kakao - Teil 3"... (folgt in Kürze).







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